Der Begriff des „aufgeschobenen Lebens“ bedeutet, dass man sich jetzt buchstäblich in allem einschränkt, um irgendwelcher Phantomrealitäten willen, die vielleicht nie eintreten werden, aber man sammelt dennoch beharrlich irgendwelches Gepäck an, das einem irgendwann später einmal nützlich sein wird. Psychologen zufolge ist dies der größte Irrtum, denn dieses „später“ kommt vielleicht nie (Umzug in ein warmes Land, Kauf einer luxuriösen Villa am Meer, Kauf eines exklusiven Autos oder Gründung eines vielversprechenden Start-ups, das sich schnell zu einem international erfolgreichen Netzwerk entwickeln wird). Mit anderen Worten: Sie leben Ihr Leben so, als würden Sie einen Entwurf schreiben und sich auf den Zeitpunkt vorbereiten, an dem Sie definitiv alles so gut wie möglich haben werden. Nur: Die Jahre vergehen, es wird nicht besser, und man gibt sich weiterhin der Hoffnung hin, dass in ein paar oder drei weiteren Jahren endlich alles gut wird. Und es stellt sich heraus, dass Sie sich schon seit langem auf ein bestimmtes Szenario vorbereitet haben, das Ihrer Meinung nach ein fabelhafter Beginn des idealen Lebens sein sollte, von dem Sie geträumt haben.
Warum berauben sich die Menschen absichtlich der Freude, im Hier und Jetzt zu leben?
